«Feste und Bräuche in Deutschland»
Управление образования и науки Липецкой области
Государственное областное АВТОНОМНОЕ профессиональное образовательное учреждение
«Липецкий металлургический колледж»
ПРОЕКТ
по учебной дисциплине:
«Иностранный язык»
Тема: «Feste und Bräuche in Deutschland»
Выполнил:
Студент гр. А 19-1
Минакова А.
Проверил:
Лаврина В.В.
Липецк, 2020
Inhalt
1 Interessante Traditionen Deutschlands ……………………………3
1.1 Die Schultüte am ersten Schultag. …………………………………..3
1.2 Das Feuerwerk am Silvesterabend …………………………………..4
1.3 „Dinner For One“ am Neujahrsabend …………………………………..4
1.4 Den Geburtstag reinfeiern …………………………………………5
1.5 Karneval / Fasching / Fastnacht ………………………………….5
1.6 Tanz in den Mai ……………………………………………………….5
1.7 Tanzverbot ………………………………………………………………6
1.8 Tatort ……………………………………………………………………..6
2 Feste und Bräuche in Deutschland ……………………………………7
2.1 Frühling ………………………………………………………………7
2.1.1 Ostern ………………………………………………………………7
2.1.2 April ………………………………………………………………8
2.1.3 Mai ………………………………………………………………8
2.1.4 Deutsche Bräuche: Karneval …………………………………………..9
2.1.4.1 Ein alter Brauch …………………………………………………9
2.1.4.2 Den Winter vertreiben …………………………………………10
2.1.4.3 Feste und Festzüge ………………………………………………..10
2.1.4.4 Am Aschermittwoch ist alles vorbei ……………………………11
3 Sommer ……………………………………………………………...11
3.1 Der Johannistag ……………………………………………………….11
3.2 Die Oberammergauer Passionsfestspiele …………………………….12
4 Herbst ……………………………………………………………………..14
4.1 Herbstbräuche: Erntedank und Kirmes …………………………….14
4.2 Kirchweihfest und Kirmes …………………………………………..15
5. Winter ……………………………………………………………….16
1 Feste und Bräuche im Winter ……………………………………………16
5.1 November ………………………………………………………………..16
5.2 Dezember ………………………………………………………………...17
5.3 Januar ………………………………………………………………...17
Quellenverzeichnis ………………………………………………………….18
Deutschland ist überall auf der Welt für das legendäre Oktoberfest bekannt, das zweiwöchige Volksfest, welches von Menschen aus allen Ecken der Welt besucht wird, um dort lokales Bier zu trinken und um ein wenig in deutsche Traditionen hinein zu schnuppern. Das Oktoberfest, das auch als Wies’n bekannt ist, ist die berühmteste deutsche Tradition, aber es gibt noch einige andere weniger bekannte Bräuche, die mindestens genauso interessant sind.
Die Schultüte ist eine Tradition, die schon im 19. Jahrhundert eingeführt wurde. Es handelt sich dabei um eine Tasche, die aus Plastik oder Papier besteht. Sie hat die Form eines großen Kegels. Die Schultüten werden den Kindern an ihrem allerersten Schultag nach dem Kindergarten von ihren Eltern überreicht. Dieser Brauch ist dafür gedacht, dass es den Kindern leichter fällt, die Ängste vor dem Neuen abzulegen, die normalerweise mit diesem Meilenstein verbunden sind. Schultüten sind mit vielen kleinen Geschenken gefüllt – üblicherweise mit Süßigkeiten, Spielzeug und vor allem Schreibwaren für den neuen Schulalltag.
Vielleicht denken Sie jetzt, dass es doch eigentlich überall auf der Welt am Silvesterabend ein Feuerwerk gibt. Dennoch sollten Sie wissen, dass die Deutschen ihr Silvester-Feuerwerk sehr ernst nehmen. Am 31. Dezember – oder manchmal schon einige Tage davor -, verwandeln sich 90% der Bevölkerung im Alter von 5 bis 95 Jahren in sachkundige Pyrotechniker und beginnen zu jeder Tages- und Nachtzeit damit, ein Feuerwerk in jede erdenkliche Richtung starten zu lassen. Das ist besonders furchterregend, wenn die Uhr auf Mitternacht zugeht, scheint aber bei vielen Menschen keine großen Sorgen auszulösen.
1.3 „Dinner For One“ am Neujahrsabend
Eine weitere interessante deutsche Neujahrstradition heißt „Dinner For One“. Haben Sie schon mal davon gehört? Die englische Komödie wurde 1963 gedreht und wird seitdem jedes Jahr an Silvester im Fernsehen gezeigt – insgesamt bis heute über 231 Mal. Wenn Sie einen deutschen Freund beeindrucken möchten, versuchen Sie einfach das Kult-Zitat „The same procedure as last year?“ – „The same procedure as every year“ in ein Gespräch einzubauen. Der Sketch hält den Rekord als am häufigsten wiederholte TV-Sendung auf der ganzen Welt, wurde aber nie im Vereinigten Königreich oder in den Vereinigten Staaten ausgestrahlt. Die Gründe für seinen Erfolg in Deutschland bleiben mysteriös,
In Deutschland wird das Feiern des Geburtstags sehr ernst genommen. Eine dazu gehörende Tradition wird als „Reinfeiern“ bezeichnet, was so viel bedeutet wie „party into“ und im deutschen Sprachgebrauch in dem Satz „in den Geburtstag reinfeiern“ verwendet wird. Das Verb steht für die Tatsache, dass der Geburtstag einer Person schon am Abend zuvor gefeiert wird, weil der eigentliche Geburtstag beginnt, sobald die Zeiger der Uhr auf Mitternacht stehen. Auf diese Art und Weise ist das Geburtstagskind (wörtlich „birthday kid“) in den ersten Minuten oder Stunden des Geburtstages von seinen Liebsten umgeben.
1.5 Karneval / Fasching / Fastnacht
Wenn Sie das Wort „carnival“ hören, denken Sie sicher zuerst an Rio de Janeiro und Venedig, aber auch Deutschland hat eine starke Karneval-Kultur. Die Karneval-Saison, die abhängig von der Region auch andere Namen trägt, wie etwa Fasching in Ostdeutschland oder Bayern oder Fastnacht in Rheinland-Pfalz, Hessen oder dem Saarland, beginnt genau am 11. November um 11:11 Uhr und erreicht am Rosenmontag ihren Höhepunkt, der normalerweise auf den Februar oder in den frühen März fällt. Zwei Tage später ist Aschermittwoch, mit diesem Tag hört die Saison auf. Am stärksten wird in Köln, Mainz und Düsseldorf gefeiert, aber auch andere deutsche Regionen feiern am und um den Rosenmontag herum. Dann werden Karnevalsumzüge veranstaltet und die Menschen feiern überall auf der Straße.
1.6 Tanz in den Mai
Als Tanz in den Mai („dance into May“) werden die Partys bezeichnet, die jedes Jahr am 30. April stattfinden. Diese Zeremonie hat ihre Wurzeln in der Walpurgisnacht oder Hexennacht („Witches Night“). Das war die Nacht, in der böse Geister abgeschüttelt und die Ankunft des Frühlings gefeiert wurde. Heutzutage bieten die meisten Clubs und Bars spezielle Partys an und die Menschen feiern auch oft an einem offenen Feuer in Parks. Der erste Mai wird in Deutschland ebenfalls groß gefeiert, denn er ist der Tag der Arbeit. In Berlin finden dann zum Beispiel viele Demonstrationen statt und das Berliner Viertel Kreuzberg verwandelt sich in ein großes Straßenfestival mit Open-Air-Bühnen, wo kostenlose Konzerte stattfinden.
1.7 Tanzverbot
Tanzverbot bedeutet im Englischen so viel wie „dancing ban“. Das Wörtchen wird verwendet, um den Fakt zu beschreiben, dass Tanzen an manchen Feiertagen von der Regierung verboten wird. Tanzverbote gibt es meistens an christlichen Feiertagen wie Karfreitag und an Gedenktagen wie dem Volkstrauertag, an welchem man den Opfern gedenkt, die durch Kriege oder Unterdrückung sterben mussten. Dieses Tanzverbot betrifft öffentliche Tanzveranstaltungen, aber die meisten Menschen tanzen in ihren eigenen vier Wänden trotzdem. In der Praxis bedeutet das, dass manche Orte, die eigentlich zum Tanzen gedacht sind – wie etwa Tanzclubs – während dieser Zeit geschlossen bleiben müssen. In Berlin dürfen die Clubs zum Beispiel zwischen 16 Uhr und 19 Uhr am Karfreitag nicht öffnen.
1.8 Tatort
Das ist eine Krimiserie, die schon seit den 1970er-Jahren ausgestrahlt wird und zu einer großen Sonntagabend Tradition in Deutschland geworden ist. Die Sendung basiert auf Geschichten, die verschiedenen Polizeieinheiten in unterschiedlichen Städten passieren. Jede Episode findet in einem von 20 Orten aus Deutschland, der Schweiz oder Österreich statt und dreht sich um ein einzelnes Verbrechen. Es gibt in Bars auch öffentliche Vorführungen des Tatorts. Einige Menschen bleiben sogar extra zuhause, um die wöchentliche Tatort-Episode schauen zu können.
2.1.1 Ostern
Als die alten Germanen noch nichts von dem lebendigen Gott und seinem Sohn Jesus Christus wussten, wurde dieses Frühlingsfest schon gefeiert. Später hörten sie, dass Jesus am Kreuz gestorben ist für alles Böse, das sie getan haben.
Ostern – das Fest der Auferstehung.
Als die alten Germanen noch nichts von dem lebendigen Gott und seinem Sohn Jesus Christus wussten, wurde dieses Frühlingsfest schon gefeiert. Später hörten sie, dass Jesus am Kreuz gestorben ist für alles Böse, das sie getan haben. Und dass Jesus stärker ist als der Tod, weil er aus dem Grab auferstanden ist. Jeder, der an ihn glaubt, muss nun auch nicht mehr den ewigen Tod erleiden. Diese gute Nachricht machte viele Menschen froh. Damals und auch heute noch.
Ostern wurde so zum Fest der Auferstehung, dem wichtigsten christlichen Fest. Aber viele alte Bräuche haben sich erhalten. So versteckt man an Ostern gerne gekochte und bunt gefärbte Eier. Viele sagen auch, das täte der Osterhase. Die Kinder müssen dann die Eier suchen. Auch werden rohe Eier ausgeblasen, bunt bemalt und als Schmuck aufgehängt. Das Ei symbolisiert das neue Leben, das durch Jesus Christus gekommen ist.
2.1.2 April
Der Termin von Ostern ist beweglich, andere Feste werden immer am selben Tag gefeiert. So ist zum Beispiel der 1. April ein lustiger Tag. An diesem Tag versucht man, Menschen „in den April zu schicken“. Das heißt, man gibt Ihnen einen Auftrag, den sie gar nicht durchführen können. Auch in den Zeitungen findet man an diesem Tag „Aprilscherze“; Berichte von Ereignissen, die sich wahr anhören, es aber gar nicht sind. n der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai ist die Walpurgisnacht. Dann sollen sich nach altem Volksglauben die Hexen mit dem Teufel auf dem Brocken im Harz versammeln. Wie dieser Aberglaube entstanden ist, weiß man nicht genau. Später hat die katholische Kirche diesen Tag der heiligen Walburga gewidmet. Auch heute noch wird das Hexenfest für Touristen gefeiert.
2.1.3 Mai
Der 1. Mai ist in vielen Ländern als „Tag der Arbeit“ ein Feiertag. Aber vor allen ist er ein wichtiges Frühlingsfest. Jetzt sind die Bäume grün und es wird wärmer. Die Menschen gehen in die Natur. In den Dörfern und Städten wird ein Maibaum aufgestellt. Am Abend vorher feiert man den „Tanz in den Mai“. Es gibt noch viele andere Bräuche im Mai.
Immer am 2. Sonntag im Mai feiert man den „Muttertag“. Dann werden viele Mütter von ihren Kindern beschenkt oder die ganze Familie geht zum Essen in ein Restaurant.
Am 11.-15. Mai kann es noch einmal kalt und frostig werden. Man nennt diese Tage die „Eisheiligen“. Es sind die Gedenktage von christlichen Märtyrern und Bischöfen. Erst nach diesen Tagen sät und setzt man frostempfindliche Pflanzen.
Vierzig Tage nach Ostern kehrte Jesus Christus zu Gott, seinem Vater, zurück. Dieser lebt in einer anderen Dimension, die die Bibel als „Himmel“ bezeichnet. Dort ist er jetzt und regiert über die Welt. Von dort wird er auch auf diese Erde wiederkommen, um diese Welt zu richten und einen neuen Himmel und eine neue Erde zu erschaffen. Den Tag seiner Rückkehr zu Gott feiert man an „Christi Himmelfahrt“. Dies ist immer ein Donnerstag. Da viele Menschen heute mit der Himmelfahrt nichts mehr anfangen können, feiern sie stattdessen den „Vatertag“: Am „Vatertag“ gehen die Männer zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf einen feuchtfröhlichen Vatertagsausflug.
2.1.4 Deutsche Bräuche: KarnevalIn Deutschland gibt es viele verschiedene Bräuche und Feste. Die größten und wichtigsten Feste sind Weihnachten und Ostern. Darüber haben wir schon geschrieben. Heute kommt ein anderes Fest an die Reihe. Es ist kein religiöses Fest. Das Fest heißt Karneval.
Karneval wird nicht überall in Deutschland gefeiert. Besonders viele Menschen feiern es im Rheinland. Gut bekannt sind die Feiern in den Städten Köln, Düsseldorf und Mainz. Aber auch in anderen Teilen Deutschlands feiert man dieses Fest. Nur gibt man dort dem Fest einen anderen Namen. Dort heißt es „Fastnacht“ oder „Fasching“.
Der Brauch, Karneval oder Fastnacht zu feiern ist sehr alt. Schon im 13. Jahrhundert gab es Karnevalsumzüge, und ein Karnevalskönig wurde gewählt. Karneval ist eine Zeit, um einmal richtig lustig zu sein. Man verkleidet sich und zieht bunte Kleider oder Masken an.
In Süddeutschland, aber auch in der Schweiz und in Österreich, heißt der Karneval „Fas(t)nacht“. Oft sieht man in der Fastnachtszeit Menschen mit Masken durch die Straßen ziehen. Diese Masken sollen Angst machen. Auch Hexen mit ihren Besen kann man sehen. Manche der Gestalten tragen auch Glocken oder Peitschen, mit denen sie viel Lärm machen.
Dieser Brauch ist schon sehr alt. Früher wollte man damit den Winter vertreiben. Die bösen Geister, die Wachstum und Ernte bedrohen, sollten verscheucht werden. Und die guten Geister, die den Frühling bringen, sollten geweckt werden. Heute glauben nicht mehr viele Menschen daran. Aber es ist ein alter Brauch, und den Menschen macht es Spaß, dabei mitzumachen.
Im Rheinland wird der Karneval anders gefeiert. Vieles erinnert dort an die Zeit von 1823. Der Krieg gegen die Franzosen war gerade vorbei, und in Köln fand wieder der erste Karnevalsumzug statt. So haben auch heute noch viele Menschen die Kleider an, die man damals getragen hat. Soldatenkleider und schöne Kostüme. Schon am 11.11. beginnt die Zeit des Karnevals mit lustigen Festen in großen Häusern, sogenannte „Sitzungen“. Richtig gefeiert wird dann im Frühling. Fast eine Woche lang sieht man verkleidete Menschen auf der Straße oder bei Festen. Höhepunkt ist ein langer Zug mit vielen bunten Wagen und verkleideten Menschen am Rosenmontag. Viele Stunden lang gehen die Festzüge durch die Stadt, und viele Menschen stehen an den Straßen und schauen zu. Die Schulen und die meisten Geschäfte sind an diesem Tag geschlossen.
Zwei Tage später ist dann alles vorbei. Am sogenannten „Aschermittwoch“ endet der Karneval. Jetzt beginnt die 40tägige Fastenzeit als Vorbereitung auf das Osterfest. Heute gibt es aber nur noch wenige Menschen, die während dieser Zeit auf bestimmte Nahrungs- und Genußmittel verzichten. Früher ließ sich diese Zeit aber besser ertragen, wenn man vorher ausgiebig gefeiert und gegessen hatte.
3 Sommer
3.1 Der JohannistagSeit dem 5. Jahrhundert wird der 24. Juni als Geburtfest Johannes des Täufers gefeiert. Früher war dies bei den Germanen, Kelten und Slawen der Tag der Sommersonnenwende . Es war eines ihrer größten Feste im Jahreslauf. Die Sonne steht dann am höchsten, und sie dachten, dass sie dann am meisten Macht besitzt. Das machte Ihnen Angst. Sie wollten die Fruchtbarkeit ehren und feierten ein Reinigungsfest, bei dem sowohl Wasser als auch Feuerbräuche eine besondere Rolle spielten. Für das einfache Volk übernahm die Johannisnacht die Rolle der alten Mittsommernacht, in der altem Volksglauben zufolge Hexen und Dämonen los sind und lauter seltsame Dinge geschehen.
Auch heute werden die milden Sommernächte oft zum Feiern genutzt, obwohl es in Deutschland Johannisfeiern kaum mehr gibt. Wo solche Feiern noch stattfinden, ist das Johannis- oder Sonnenwendfeuer weiterhin der Mittelpunkt. Man singt, tanzt und springt über das Feuer. Und manchmal sieht man von den Bergen brennende Räder herabzurollen, die sogenannten „Sonnenräder“. Das war ein Brauch der Germanen. Aber viele Menschen kennen den Johannistag heute nur noch dem Namen nach. Auf ihn deuten auch die Namen der Johannisbeere , des Johanniskäfers , des Johanniskrautes oder des Johannisbrotes hin.
An Johannes den Täufer zu erinnern, ist heute noch genau so aktuell wie früher. Er hat die Menschen seiner Zeit wachgerüttelt und sie zur Umkehr zu Gott aufgerufen. „Kehrt um! Ändert euer Leben! Es ist Zeit. Gott hat euch eine letzte Frist gesetzt.“ Diese Worte waren damals nicht beliebt und sind es heute ebenso wenig, aber sie sind immer noch nötig. Johannes hatte den Mut sie auszusprechen und auf Jesus hinzuweisen. In Jesus Christus, dem Licht der Welt, findet die Symbolik dieses Festes ihren wahren Sinn.
Die Geschichte der Passionsspiele beginnt bereits im Jahr 1633. Mitten im Dreißigjährigen Krieg, nach monatelangem Leiden und Sterben an der Pest, gelobten die Bewohner des kleinen Dorfes Oberammergau (Oberbayern), alle zehn Jahre das Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu auf einer Bühne darzustellen.
Seit diesem Schwur ist laut Dorfchronik kein einziger Dorfbewohner mehr an der Pest gestorben. Und so wird das Passionsgeschehen seit 1634 alle zehn Jahre aufgeführt. Gespielt wird von Mai bis Oktober, an vier Tagen in der Woche. Von den etwa 5000 Bewohnern des Ortes sind etwa 2400 in das Spiel einbezogen als Darsteller, Musiker oder im Chor. Die erste Bühne im Jahr 1634 befand sich auf dem Friedhof über den frischen Gräbern der Pesttoten.
Im Jahr 2010 führt die Gemeinde Oberammergau das Passionsgeschehen unter dem Titel „Das große Opfer auf Golgatha“ zum 41. Mal auf. Das Spiel zeigt die Leidensgeschichte Jesu, die mit dem Einzug in Jerusalem beginnt und mit seiner Auferstehung endet. Jesus kommt in die jüdische Welt hinein, die unter der römischen Fremdherrschaft zu leiden hatte und voller Sehnsucht auf den Messias wartete, der den Juden Frieden und Gerechtigkeit bringen sollte. So auch die Jünger Jesu: „Wir aber hofften, er (Jesus) sei es, der Israel erlösen würde“ (Lukas 24). Aber Jesus ist in die Welt gekommen, um die Menschen mit Gott zu versöhnen durch seinen Tod am Kreuz. Er sagt zu seinen Jüngern: „Wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. Ich bin nicht gekommen, dass ich die Welt richte, sondern dass ich die Welt rette. Denn der Vater, der mich gesandt hat, der hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen und reden soll. Und ich weiß, sein Gebot ist das ewige Leben“ (Johannes 12).
Für die Juden gab es die Weisungen Gottes und es gab die Gebote der römischen Besatzungsmacht, die sie unterdrückte und ihnen hohe Steuern abverlangte. Der Hohe Rat der Juden sah seine Aufgabe darin, sich mit dem römischen Kaiser gut zu stellen, um Verderben vom Volk abzuwenden. Der erste Höhepunkt im Passionsspiel ist die Szene, wo Jesus sich am Abend vor seiner Kreuzigung mit seinen zwölf Jüngern zu Tisch setzt, um mit ihnen das Passahmahl zu essen.
Jesus sagt: „Ich habe mich sehr danach gesehnt, dieses Passahmahl mit euch zu essen, ehe ich leiden muss.“ Und er nahm den Kelch, dankte und sprach: „Nehmet hin und trinkt alle daraus, denn ich werde erst wieder Wein trinken, wenn Gott sein Werk vollendet hat. Dieser Becher ist der neue Bund Gottes, besiegelt mit meinem Blut, das für euch vergossen wird.“ Dann nahm er Brot, brach es in Stücke und reichte es ihnen mit den Worten: „Das ist mein Leib, der für euch geopfert wird. Tut das zu meinem Gedächtnis.“ Das nächste Bild zeigt Jesus vor seiner Festnahme am Ölberg. Jesus kniet nieder und betet, während die Jünger schlafen. „Vater, wenn du willst, erspare mir diesen Leidenskelch. Aber dein Wille soll geschehen, nicht meiner“ (Lukas 22). Die Handlung geht dem Höhepunkt entgegen. Jesus wird gefangen genommen, vom Volk verspottet, geschlagen und vor den jüdischen Rat geführt. Pilatus fragt ihn: „Du bist also der Sohn Gottes?“ Jesus antwortet: „Ihr sagt es selbst, dass ich es bin.“. Die Menschenmenge tobt: „Kreuziget ihn!“ Darauf wird Jesus zur Hinrichtungsstätte nach Golgatha geführt. Jesus am Kreuz ist wohl die erschütterndste Szene des Passionsspiels, seine Worte unter Todesqualen: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lukas 32). Und schließlich sein Sterben: „Es ist vollbracht!“ Das Passionsspiel endet mit der Auferstehung Jesu am Ostermorgen. Im Neuen Testament wird dieses einmalige Ereignis mit den Worten bezeugt: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist auferstanden. Erinnert euch an das, was er euch in Galiläa gesagt hat: Der Menschensohn wird den Feinden Gottes ausgeliefert und ans Kreuz genagelt, aber am dritten Tag wird er auferstehen“(Lukas 24).
Alle zehn Jahre erleben Zehntausende von Besuchern aus aller Welt dieses bewegende und erschütternde Geschehen während einer Aufführung im Festspielhaus in Oberammergau. Blick zur Oberammergauer Pfarrkirche Kruzifix vor dem Pilatushaus Oberammergauer Passionstheater
4 Herbst 4.1 Herbstbräuche: Erntedank und Kirmes
Ein Dank für die eingebrachte Ernte
Vielen Menschen in den Städten ist es gar nicht mehr bewusst, wie Getreide, Obst und Gemüse reifen und geerntet werden. Das war früher anders. Als noch viele Menschen auf dem Lande arbeiteten, gab es auch viele Erntebräuche.
Nach dem Einbringen der letzten Früchte dankte man Gott für eine gute Ernte und für das gute Wetter. Dabei überreichten die Mägde und Knechte dem Dienstherren und seiner Familie Geschenke. Anschließend feierte man ein großes Fest, bei dem gesungen, getanzt und gespielt wurde.
Noch heute ziehen in einigen Gegenden Deutschlands schön geschmückte „Erntedankzüge“ durch die Straßen. Auf den von Pferden oder Traktoren gezogenen Wagen liegen Getreide, Früchte und Gemüse. Kinder und Erwachsene ziehen oft alte Trachten an und zeigen einige der alten Erntebräuche.
Oft bindet man aus Getreidehalmen auch schwere Erntekränze und Erntekronen.
Auch in der Kirche gab es schon früh Erntedankfeste, aber erst im 19. Jahrhundert wurde das Erntedankfest in Preußen ein offizieller Festtag. Normalerweise feiert man diesen Tag am ersten Oktobersonntag. Dann schmückt man die Kirchen mit vielen bunten Sachen aus der Natur. Gemeinsam lobt man Gott, der das Leben schenkt und erhält. Und man denkt neu nach über die oft gedankenlos benutzten Worte: „Gott sei Dank!“
4.2 Kirchweihfest und Kirmes
Der Oktober ist nicht nur eine Zeit für die Erntefeste. An vielen Orten feiert man ein beliebtes und lange bekanntes Fest, das Fest der Kirchweih. In anderen Gegenden heißt es auch Kirmes (Kirchmesse), Kirta (Kirchweihtag), Kerw(e) oder Kilbe. Es erinnert an den alten Brauch der katholischen Kirche, den Jahrestag der Einweihung einer Kirche zu feiern. So ist auch heute noch in manchen Gegenden der gemeinsame Kirchgang am Sonntag ein wichtiger Teil des Festes.
Immer mehr wurde das Kirchweihfest aber zu einem beliebten Volksfest, das oft drei bis vier Tage dauert, von Samstag bis Dienstag. Eigentlich war es ein Dorf- und auch ein Familienfest. Man aß und trank viel und war vergnügt. Im Freien und auf der Tenne wurde getanzt, und man machte viele Spiele und Wettspiele gemeinsam. Von Dorf zu Dorf waren die Traditionen verschieden.
Auch heute noch ist das Kirchweihfest in den Dörfern häufig eine Zeit des gemeinsamen Feierns. In den Städten und größeren Orten aber werden vor allem die jungen Leute von anderen Dingen angezogen. So findet man auf der Kirmes Karussells, Luftschaukeln, Autoskooter, Schießbuden, Verkaufsbuden, Losstände, Stände mit Essen und Trinken und vielem mehr. Viel Geld kann man in dieser Zeit ausgeben, und viele Eltern geben den Kindern dafür auch besonderes „Kirmesgeld“. Das Fest ist laut, und es wird kräftig gefeiert. Der eigentliche Anlass ist bei dem Jahrmarktstreiben jedoch nicht mehr zu erkennen. Die Kirmes ist zu einem Volksfest geworden.
5 Winter
5.1 Feste und Bräuche im Winter 5.1.1 NovemberDer November erinnert uns daran, dass unser irdisches Leben vergänglich ist. Dazu gibt es verschiedene Gedenktage.
Am 1. November feiert die katholische Kirche das Fest „Allerheiligen“ und am 2. oder 3. November das Fest „Allerseelen“. Sie denkt an ihre Heiligen und die verstorbenen Gläubigen. Auf den Friedhöfen werden die Gräber schön geschmückt und Grablichter angesteckt.
Am 11. November feiern die Kinder besonders in den katholischen Gegenden Deutschlands das Martinsfest. Es erinnert an den heiligen Martin, der mit seinem Schwert seinen Mantel teilte, um einem frierendem Bettler zu helfen. Mit vielen bunten Laternen, die sie vorher selber gebastelt haben, ziehen sie im Dunkeln durch die Straßen und singen Lieder. Den Zug führt ein Reiter an, der als St. Martin verkleidet ist. Am Ende des Umzuges warten ein Martinsfeuer und oft auch eine mit vielen Süßigkeiten gefüllte Martinstüte auf die Kinder. Die Erwachsenen freuen sich in dieser Zeit auf die Martinsgans, einen schönen, gefüllten Gänsebraten.
Mit dem Buß- und Bettag, dem Volkstrauertag und dem Totensonntag neigt sich der November dem Ende zu. Jetzt beginnt die Advents- und Weihnachtszeit.
Mit dem ersten Advent beginnt ein neues Kirchenjahr. Advent ist die Zeit des Wartens auf das Wiederkommen von Jesus Christus aber auch des Wartens auf Weihnachten.
In dieser dunklen Zeit brennen viele Kerzen. An jedem Sonntag im Advent zündet man eine Kerze an einem Adventskranz an. Wenn alle vier Kerzen brennen, ist es bald Weihnachten. Um das Warten zu erleichtern, gibt es auch den Adventskalender. An jedem Tag wird ein weiteres Türchen am Kalender geöffnet. Auch viele Feste, Weihnachtsmärkte und musikalische Darbietungen gibt es während dieser Zeit.
Viele Kinder freuen sich auf das Nikolausfest am 6. Dezember. Nikolaus war ein christlicher Bischof , der wegen seiner Freigiebigkeit sehr geliebt wurde. Heute werden an diesem Tag die Kinder mit Süßigkeiten beschenkt.
Am 24. Dezember ist dann endlich Heiligabend. Unter dem Tannenbaum werden die Geschenke verteilt. Viele Menschen gehen in die Kirche, singen Lieder und hören auf die gute Nachricht, dass Jesus Christus, der Sohn Gottes, auf diese Erde kam und Mensch wurde. Dies wird dann auch an Weihnachten gefeiert. Weihnachten ist ein richtiges Familienfest.
Am 31. Dezember ist das Jahr zu Ende. An Silvester feiert man mit Freunden und der Abschluss ist immer ein buntes Feuerwerk. Das neue Jahr hat begonnen!
Am 1. Januar ist Neujahr. Man wünscht einander Glück und Segen. Ein anderer Festtag, der vor allen Dingen in Süddeutschland gefeiert wird, ist der Dreikönigstag am 6. Januar. Er erinnert an die drei Weisen aus dem Morgenland, die dem Stern bis nach Bethlehem gefolgt sind. Heute noch sieht man zu dieser Zeit die Sternsinger, verkleidet als die drei Könige. Sie sammeln Geld für arme Kinder in anderen Ländern und bekommen oft etwas zu naschen. Der 6. Januar ist auch bekannt als Epiphanias, das Fest der Erscheinung des Herrn, der Tag der Taufe Christi.
Quellenverzeichnis
https://derweg.org/feste/kultur/
https://blog.lingoda.com/de/deutsche-traditionen
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