Baden-Baden: eine deutsche Stadt mit dem russischen Aspekt
Ich habe meine Forschungsarbeit dem deutschen Städtchen , dessen Name fast jedes Schulkind in Russland kennt, gewidmet. Das ist natürlich Baden- Baden. Selbst die Deutschen nennen diese Stadt - eine deutsche Stadt mit dem russischen Aspekt. Und die Russen sagen: Baden-Baden ist die einzige russische Stadt außerhalb Russlands. Solche Aussagen sind nicht zufällig. Wer einmal diesen europäischen Kurort besucht, kann auf Schritt und Tritt die Spuren der russischen Kultur entdecken. Was vereint diese Stadt mit Russland ? Was hat gekrönte Häupter, Politiker, Künstler und Geschäftsleute im 19. Jahrhundert in Baden-Baden angezogen und was lockt die heutigen Touristen? Warum wird Baden-Baden die dritte Stadt in der Russischen Literatur nach St. Petersburg und Moskau genannt ? Diese Fragen versuche ich heute zu beantworten.
Diese kleine Stadt im Süden Deutschlands mit 50.000 Einwohnern nennt man die kleinste Weltstadt". Vor rund 2000 Jahren haben die Römer diesen Ort zum ersten Mal zu einem beliebten Reiseziel gemacht, weil sie in dieser Gegend heiße Heilquellen entdeckt haben. Davon zeugen die Ruinen der alten römischen Bäder . Das Mineralwasser aus Baden-Baden-Quellen stoppte sogar die Epidemie der Pest im Mittelalter.
Die Liebe der Russen zu Baden-Baden hat historische Wurzeln. Im Jahre 1793 heiratete der russische Thronfolger Alexander Pawlowitsch die badische Prinzessin Luise, die die Zarin von Russland Elisabeth Aleksejevna wurde. 1814 kam sie zurück und schwärmte über Baden-Baden: "Ich bin hier an einem der schönsten Orte der Welt."
Mitte des 19. Jahrhunderts kamen bereits 5000 Russen nach Baden-Baden, soviel wie die Stadt damals Einwohner hatte. . Es war der ideale Ort, um sich körperlich und seelisch wieder aufzubauen und sich wohl zu fühlen.
Baden-Baden wurde zum beliebten Urlaubsort der Russischen Aristokratie, sogar der Mitglieder der königlichen Familie. Hier erholten sich die russischen Generäle Barclay de Tolly, Michail Miloradowitsch, Peter von Pale mit ihren Familen .Sie waren von dem gesunden Klima und schönen schwarzwäldischen Landschaften fasziniert.
Die Stammgäste von Baden-Baden waren die russischen Fürste Gagarin, Wolkonski, Menschikow, Wjasemski und andere. Viele von ihnen hatten hier ihre eigenen Häuser. Die Villen, die den Fürsten Wladimir Menschikow, Isabelle Gagarina und Nikolai Gagarin gehörten, stehen bis jetzt in Baden- Baden. Es ist zu erwähnen, dass Wladimir Menschikow Mitgründer des "Internationalen Clubs", der bis heute Galopprennen durchführt, war.
Im 19. Jahrhundert hielten sich viele russische Schriftsteller für kürzere oder längere Zeit in Baden Shukowski wohnte hier von 1848 bis zu seinem Tode.
Daran erinnert heute seine Büste neben
der Kunsthalle .Hier hat er die russische Nationalhymne gedichtet und die bekannte «Odyssee» von Homer übersetzt.
Seine Meinung über Baden-Baden äußerte er in einem Satz :"Baden-Baden ist ein Eckchen
imParadies."
N.W. Gogol besuchte Baden- Baden im Jahre 1836 und schrieb an seine Mutter : die Lage der Stadt
ist wunderbar. Ich kam nur für 3 Tage, aber ich kann diese Stadt schon 3 Wochen
nicht verlassen... " In der lokalen Zeitung «Europa» wurde zum seine Geschichte «Taras Bulba"
veröffentlicht.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist Baden-Baden für sein Casino bekannt. Fjodor Michailowitsch Dostojewski, der ein leidenschaftlicher Spieler war , hat hier seine Erzählung "Familienglück" und seinen berühmten Roman "Spieler" geschrieben . Eine Büste und eine Gedenktafel am Dostojewskij-Haus erinnern an den großen russischen Schriftsteller.
Turgenew hat in Baden- Baden 7 Jahre seines Lebens verbracht, aber es waren die besten Jahren seines literarischen Werkes. Er war in diese Stadt und ihre Umgebung verliebt und schrieb :"Ich betrachte mich nicht mehr als Russe ,sondern als Deutsche". Die einzigartige Atmosphäre dieses wunderschönen Ortes hat er liebevoll in seinen Werken "Geister" und "Rauch" wiedergegeben.
Von den malerischen Landschaften und gemütlicher Atmosphäre begeistert , baute er für sich hier ein Haus . Es war ein echtes Märchenschloss . Die Villa von Turgenew, wo er zusammen mit Polina Viardo lebte, ist bis heute bewahren.
Ich möchte betonen, dass Baden - Baden als die dritte Stadt nach St. Petersburg und Moskau nach Erwähnungen in der russischen Literatur gilt. Modernes Baden- Baden zieht auch heute Millionen Touristen aus aller Welt. 20 Prozent sind darunter unsere Landsleute. Ihre Hauptgründe sind ohne Zweifel die Verbesserung der Gesundheit und Erholung.
Heute gibt es in Baden- Baden 23 Heilquellen. Die berühmtesten von ihnen sind die älteste Heilquelle Friedrichsbad und der größte Badekomplex Caracalla.
Mann kann sich angenehm am See Mummel entspannen und die schönen Berglandschaften von Schwarzwald genießen.Von dem antiken Schloß kann man das schöne Stadtpanorama bewundern.
Der Lieblingserholungsplatz der Touristen ist auch die Lichtentaler Allee ,durch die Turgenew, Tolstoi, Gogol und Dostojewski spazieren gegangen sind.
Baden-Baden hat eine entwickelte Infrastruktur für Freizeit und aktive Unterhaltung.
Der Touristen mit den Kindern können ihre Zeit ist im berühmten Freizeitpark 'Europa'verbringen.
Eines der ungewöhnlichsten Wahrzeichen der Stadt ist die Wasserkaskade 'Paradies'. Ihre Wasserströmung ist 40 Meter hoch.
Für die russischenTouristen werden die Führungen zur altertümlichen Kirche, die Tschechow besucht hat, organisiert.
Baden-Baden hat zwei russische Partnerstädte: Sotschi und Jalta.
Zum Schluss möchte ich hinzufügen, dass diese deutsche Stadt mit dem russischen Aspekt nicht nur ein Zentrum der russisch- deutschen Beziehungen im Gebiet der Kunst und Kulur, sondern auch ein wichtiger Treffpunkt auf der politischen Ebene ist.
Ich hoffe , dass deutsch -russische Gespräche ,die hier jährlich im Oktober stattfinden, zum Verständnis zwischen unseren Ländern noch mehr beitragen werden.